Was spricht für die Verwendung von Teichbakterien und welche Sorten sind am besten geeignet?

Jeder Teichbesitzer kennt und verwendet Teichbakterien. Doch warum werden sie verwendet und welche Funktion haben sie? Viele Händler und Hersteller argumentieren mit dem biologischen Gleichgewicht im Teich, was bedeutet jedoch biologisches Gleichgewicht und wie wird es gebildet?

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Erst einmal unterteilen wir die Bakterien in verschiedene Gruppen, für unsere Zwecke vereinfache und verallgemeinere ich dies stark. Es gibt aerobe (benötigen Sauerstoff) und anaerobe (Sauerstoff schadet ihnen) Teichbakterien, weiter solche, die ihre Nährstoffe aus organischen Substanzen gewinnen (Fette, Kohlenhydrate, Proteine), in der Fachsprache als chemoorganoheterotroph bezeichnet, und solche, die ihre Nährstoffe aus anorganischen Substanzen gewinnen (Nitrate, Nitrite, Sulfate usw.), also chemolithoautotroph. Bakterien spielen in der Natur eine sehr wichtige und unentbehrliche Rolle, sie zersetzen und beseitigen alle abgestorbenen Pflanzen sowie Tierkadaver und halten somit den Nährstoffkreislauf in der Natur aufrecht. Im Gartenteich ist ihre Rolle keine andere, sie helfen Futtermittelreste, abgestorbene Pflanzenteile, Fischexkremente, Pollen und sämtliche Verunreinigungen, die in das Wasser fallen, abzubauen. Durch ihre Aktivität reduzieren sie den Nährstoffgehalt des Wassers (Trophie), welcher einen Einfluss auf die Stabilität des Ökosystems beziehungsweise des Sauerstoffgehalts im Wasser hat. Am greifbarsten ist die Wirkung der Bakterien bei Teichen mit Fischen, vor allem mit KOI-Karpfen, die einen großen Appetit haben und dadurch das Wasser stark belasten.

Wir begegnen oft der Behauptung, dass Bakterien (aber auch Wasserpflanzen) durch die Reduzierung von Nährstoffen bewirken würden, dass im Teich keine Algen wachsen. Dies ist ein Irrtum, die Algen verschwinden nicht aus dem Teich, nur kann ihr Zuwachs für einige Teichbesitzer akzeptabler werden. Auch die Behauptung von Herstellern, dass Bakterien im Teich Phosphor als Hauptinitiator des Algenwachstums beseitigen würden, ist falsch. Bakterienarten, die Phosphor beseitigen, benötigen Bedingungen (Kohlenstoffquelle), bei denen Fische und Pflanzen im Teich nicht überleben würden, selbst die meisten Kläranlagen können Phosphor nicht biologisch, also mit Hilfe von Bakterien, aus dem Wasser entfernen. Durch die Reduzierung von Nährstoffen werden keine Algen beseitigt, sondern die Zusammensetzung der Algenarten ändert sich in Abhängigkeit von deren Ernährungsbedürfnissen. Um den Teich vollständig algenfrei zu halten, müssen Präparate für die Algenbeseitigung eingesetzt werden.

Bakterien bilden im Teich einen Biofilm, dies ist eine Gemeinschaft vieler Arten von Mikroorganismen, die in Symbiose leben. Der Biofilm entfernt hauptsächlich Nährstoffe aus dem Wasser, bewächst die Teichfolie (ja, der schleimige Belag wird von Bakterien gebildet), Steine, Filtermedien und die Wände der Filteranlage. Wenn wir eine ausreichende Menge geeigneter Bakterien in den Teich geben, entsteht im Laufe der Zeit ein biologisches Gleichgewicht. Dies ist im Grunde genommen die Bildung einer solchen Biofilm-Fläche, die kontinuierlich die Nährstoffe verbraucht, die durch die Aktivität der Fische entstehen oder aus der Umgebung in den Teich fallen, wobei die Wasserqualität hierdurch unverändert und für den Teichbesitzer akzeptabel bleibt. Es ist essentiell wichtig, lebende Teichbakterien in das Wasser zu geben, jeder Teichbesitzer macht im Laufe der Zeit diese Erfahrung.


Wann und welche Bakterien werden im Teich eingesetzt?

Starter- oder Filterbakterien werden im Frühjahr appliziert, wenn die Wassertemperatur mindestens 10 °C erreicht, oder wenn ein renovierter oder neu gebauter Teich in Betrieb genommen wird. Die Starterbakterien sollten in konzentrierter Form vorliegen und Arten enthalten, die auch in kälterem Wasser aktiv sind.

Saisonale Bakterien können, wie der Name schon sagt, während der gesamten Saison appliziert werden. Diese Bakterien werden bei chemischen Veränderungen des Teichwassers angewendet, beispielsweise nach der Behandlung der Fische, bei Nachfüllen von Wasser, nach der Algenbeseitigung oder bei einer Verschlechterung der Wasserqualität infolge einer Überfütterung der Fische, nach dem Abschalten der Filtration für mehr als 12 Stunden usw.

Probiotische Bakterien müssen Stämme symbiotischer Bakterien aus der Darmflora von Fischen enthalten. Bestimmte Kombinationen von Bakterienstämmen produzieren Substanzen, die in den Blutkreislauf aufgenommen werden und die eine Immunreaktion auf niedrige Konzentrationen von Krankheitserregern stimulieren, wodurch Fische vor Infektionsausbrüchen geschützt werden. Fisch-Probiotika sind bisher die einzig mögliche Prävention gegen gefährliche unheilbare Virusinfektionen. Sie werden angewendet, wenn die Wassertemperatur 10 °C überschreitet, und zwar entweder direkt ins Wasser oder in Form von Nahrungszusätzen. Für eine erfolgreiche Wirkung müssen probiotische Fischbakterien mindestens zwei bis drei Monate lang appliziert werden.

Bakterienpräparate für Teiche enthalten üblicherweise Bakterien der Gattung Bacillus sp., die sich schnell vermehren und die in der Lage sind, im Wasser gelöste Nährstoffe effizient zu verbrauchen. Für einen problemlosen Betrieb des Gartenteichs sind bei unseren klimatischen Bedingungen jedoch mehrere Arten und Serotypen erforderlich, die bei der Wasserreinigung zusammenarbeiten. Bakterien gehören einfach in jeden Teich.